Nähe und Abstand

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Bischof Bertram Meier mit den vier Neupriestern
(v.l.n.r. Richard Hörmann, Marco Leonhart, Bischof Bertram, Ludwig Bolkart und P. Michael Sommer)
Foto: Nicolas Schnall

140 Plätze, fein säuberlich im Chor und im Kirchenschiff angezeichnet, sorgten für den nötigen Abstand. Auch die fünf Hostienschalen und Kelche, die den Weihekandidaten übergeben wurden, bezeugen den achtsamen Umgang von wegen Corona. Und wo der Abstand nicht gewahrt werden konnte, etwa bei der Handauflegung des Bischofs in der Weiheliturgie, da musste Desinfektion die Gefahr einer Ansteckung vermindern.

So war Nähe möglich, vor allem aber durch das persönliche Wort des Bischofs. Ihm (und uns allen) war es ganz offensichtlich eine große Freude, dass die Priesterweihe nun stattfinden konnte. Gottes Ruf in die Nachfolge Jesu, die Berufung des Priesters, mit Jesus zusammen Menschenfischer zu sein verband Bischof Bertram mit einem ganz besonderen Messgewand: eine Textilkünstlerin hatte es nach Art eines Fischernetzes geknüpft. „Das Messgewand wird gleichsam zur zweiten Haut. Das Fischernetz ist Handwerkszeug eines Seelsorgers, das ihn zugleich daran erinnert: bevor du Menschen fangen kannst, wurdest du selbst einmal vom Herrn in Bann gezogen und ins Netz gehoben … wir Priester als Fische im Netz des Herrn … ein schönes und sprechendes Zeichen für alle, die mit Jesus, dem Fischer, arbeiten wollen. Im Fischernetz des Herrn sind wir ganz in unserem Element.“ (Bischof Bertram Meier)
Von Gott in Bann gezogen – das lag schon Jahrzehnte zurück, und so war es für P. Michael Sommer ein langer Weg, seinen Beruf als Stahlbetonbauer aufzugeben und sich nach einer Gemeinschaft umzuschauen, und dann nochmals das Lernen zu lernen, die Studienberechtigungsprüfung abzulegen und dann an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz Philosophie und Theologie zu studieren.

Nach einer Zeit der Besinnung hat P. Michael das Pastoraljahr in der Pfarreiengemeinschaft Dinkelscherben begonnen und dann coronabeschränkt seinen seelsorglichen Dienst als Diakon erlernt. Der Ruf Gottes bestand in Michael viele Herausforderungen, und nun ist er Priester und arbeitet mit Jesus, dem Fischer, zusammen, dass Menschen Gemeinschaft gewinnen mit Jesus Christus.

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Der Bischof fragt die Kandidaten nach ihrer Bereitschaft, den priesterlichen Dienst für ihr Leben zu übernehmen
Foto: Annette Zoepf
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Bischof Bertram spricht das Weihegebet über die Priesteramtskandidaten
Foto: Annette Zoepf
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Zur Allerheiligenlitanei legen sich die Kandidaten auf den Boden
Foto: Annette Zoepf
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Die vier Neupriester spenden den feierlichen Primizsegen
Foto: Nicolas Schnall

Durch Gebet und Handauflegung weihte Bischof Bertram die vier Priesteramtskandidaten. Festliche Musik der Gesang der Pueri Cantores, der Augsburger Domsingknaben, die Überreichung von Kelch und Patene, die Anrufung der Heiligen, der Segen der Neupriester – es war - mit Abstand - eine ergreifende Feier.

Die erste Messe mit seiner Heimatgemeinde Illerrieden – die Primiz – steht noch aus, ein Termin ließ sich noch nicht festlegen.

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Primizgottesdienst in St. Simpert, Dinkelscherben
(v.l.n.r. Ortspfarrer Martin Gall, P. Michael Sommer, Pfarrer Gerhard Bundschuh aus Illertissen, P. Ferdinand Zech, Provinzial der Missionare vom Kostbaren Blut)
Foto: Annemarie Wiedemann
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Primizprediger P. Ferdinand Zech
Foto: Annemarie Wiedemann
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P. Michael feiert die Hl. Messe mit seiner Pastoralgemeinde Dinkelscherben
Foto: Annemarie Wiedemann
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P. Michael dankt für die festliche Gestaltung des Gottesdienstes.
Die Primizkerze wurde von Frau Rosie Jäger gestaltet
Foto: Annemarie Wiedemann
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P. Michael Sommer erteilt den Primizsegen
Foto: Annemarie Wiedemann
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Einladung zur Priesterweihe
Foto: P. Ferdinand Zech
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Primizbild von P. Michael Sommer
Foto: P. Ferdinand Zech
Aber der priesterliche Dienst kann nicht so lange warten. So feierte P. Michael seinen ersten öffentlichen Gottesdienst am 5. Juli mit seiner Pastoralgemeinde Dinkelscherben. Sie hat ihn liebgewonnen und bereitete ihm einen herzlichen Empfang. Der Primizprediger P. Ferdinand Zech CPPS sprach die Spannung an zwischen der gewaltigen Botschaft, der wir nicht gewachsen sind, und unseren schwachen Kräften. „Ihr seid vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt“ (Römerbrief 8,9). Dieser Geist hat Jesus Christus von den Toten auferweckt, er macht auch uns lebendig. „Der Hl. Geist, bei der Taufe in uns eingesenkt, bei dir, lieber P. Michael jetzt erneut bei der Priesterweihe, dieser Geist schenkt in der priesterlichen Lossprechung die Vergebung der Sünden, wandelt Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi, stärkt und richtet auf die mutlos geworden sind oder niedergedrückt.“

Große öffentliche Feiern über die Gottesdienste hinaus waren coronabedingt nicht möglich, wohl aber ein Beisammensein im familiären Rahmen.

P. Michael Sommer wird noch weitere drei Jahre in der Pfarreiengemeinschaft Dinkelscherben als Kaplan tätig sein. Wir freuen uns, nach über einem Dutzend Jahren wieder eine Priesterweihe in unserer Gemeinschaft zu haben, und wünschen dem Neupriester ein fruchtbares seelsorgliches Wirken und Gottes reichen Segen.



 
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