Die Eucharistie
Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche
VON P.BARRY FISCHER CPPS
„Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi?“ (1 Kor 10, 16).
Mit diesen Worten erinnert Paulus an den Kreis der Gemeinschaft, der sich durch die Teilnahme an der Eucharistie bildet.
Mit der Anteilnahme am Kelch in der Eucharistie lädt uns Gott dazu ein, das Bundesverhältnis mit ihm zu erneuern, das die Grundlage für jedes andere Verhältnis bildet. Weil die Versöhnung ein wirkliches Geschenk Gottes ist, „der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat... Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der uns ermahnt“ (2 Kor 5, 18 - 20).
Ziel dieser Einrichtung der Versöhnung ist die Überwindung des Hasses, der Ungerechtigkeit und der Trennung. Aber ihr letzter Zweck ist es, Frieden zu bringen, den Frieden, den Christus am Kreuz gestiftet hat durch sein Blut (vgl. Kol 1, 20), der Friede, der in Christus alles versöhnt.
Die Gemeinschaft, die sich im versöhnenden Blut Christi verwirklicht, gibt uns die Kraft, Brücken zu bauen, Boten der Wahrheit und Balsam für die Wunden zu werden. Unser „Amen“, wenn wir die Kommunion empfangen, bestätigt nicht nur die Realpräsenz Christi in der Eucharistie, es lädt uns dazu ein, gebrochenes Brot und vergossenes Blut zu werden, für die Welt hingegebenes Leben. Wir werden wahrhaftig „lebendige Kelche“, die das kostbare Blut des Herrn in sich tragen, das heilige Balsam für die, deren Brüche geheilt werden müssen, für die, die an den Wunden der Armut leiden, für die, die an einer Straßenecke einsam sterben, verhöhnt und unterdrückt von Vorurteilen, vom Rassismus und vom Krieg.
Als „Gesandte an Christi Statt“ (vgl. 2 Kor 5, 20) geben wir das Blut Christi einer Welt hin, die Durst nach der Harmonie mit Gott, mit der Menschheit und mit der ganzen Schöpfung hat.
Das Blut Christi löscht den Durst der Gemeinschaft, in der sich sehr unterschiedliche Völker in einer tiefen und dauerhaften Einheit treffen können und ermahnt uns, eucharistische Gemeinschaften zu sein, die auch die, die entfernt, getrennt oder hinausgedrängt sind, umarmen.
Die Teilnahme an der Eucharistie bekräftigt und spornt uns an, eine andere Welt zu träumen, eine neue Welt zu konstruieren, eine Welt, die sich dem Vorhaben Gottes anpasst, wie es uns im Leben, im Tod und in der Auferstehung Jesu Christi offenbar wurde.
(P. Barry Fischer cpps, XI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode vom 2. bis 23. Oktober 2005)
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