200 Jahre und noch nicht alt

san-felice Am 15. August 2015 werden es 200 Jahre, dass Kaspar del Bufalo die Gemeinschaft der Missionare vom Kostbaren Blut in San Felice bei Giano in der Provinz Umbrien gegründet hat. Im Vergleich zu anderen Ordensgemeinschaften ist dies kein hohes Alter, aber dennoch Anlass, ein wenig zurück und vor allem auch nach vorne zu schauen.Mit diesem Datum soll nicht bloß ein äußerlicher Festakt verbunden we rden, sondern es soll ein Weg beschritten werden, der den Mitbrüdern unserer Gemeinschaft und allen, die mit ihr verbunden sind, das Erbe des Gründers neu bewusst macht und zugleich einen Neuaufbruch trotz aller Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten fördert.


So hat die Generalleitung unserer Gemeinschaft auf internationaler Ebene eine Vorbereitungskommission einberufen, die sich der Ausgestaltung dieses Weges zur 200-Jahrfeier annehmen soll. Diese Gruppe steht unter der Leitung unseres früheren Generaloberen P. Barry Fischer, der hauptamtlich für das Internationale Spiritualitätszentrum in Salzburg verantwortlich ist. Die Wahl von P. Barry als Vorsitzender und der Arbeitsauftrag der Generalleitung machen deutlich, dass der Weg zu diesem Jubiläumsjahr nicht von äußeren Fakten und Terminen geprägt werden soll, sondern dass vielmehr ein geistlicher Prozess der Gemeinschaft und all ihrer Mitglieder stattfinden sollte.

Mit diesem Anliegen des „Geistlichen Weges zum 200. Geburtstag“ hat sich auch die Provinzleitung beschäftigt. Klar war, dass dieser „ Weg“ am 15. August 2014 beginnen und am 15. August 2015 enden soll. Einen besonderen Schwerpunkt erhofft sich die Provinzleitung durch die Exerzitien vom 22. bis 27. September 2014, an denen möglichst alle Mitbrüder teilnehmen sollen. Diese Exerzitien werden thematisch auf das Jubiläum ausgerichtet sein. Der Blick zurück kann uns deutlich machen, dass im Werk und Wirken des heiligen Kaspar Gott eine Antwort geben wollte auf die große religiöse Not der nachnapoleonischen Zeit. Vor allem innerhalb des Kirchenstaates herrschten Gesetzlosigkeit, Gewalt und oft auch Blutrache. Napoleon hatte ja durch die Besetzung des Kirchenstaates alle bestehenden Strukturen vernichtet, und so war das Chaos an der Tagesordnung. Das Brigantentum – vergleichbar einer Terrorgruppe unserer Tage – trieb sein Unwesen. Hier hat unser Gründer mit seinen Volksmissionen und Exerzitien Versöhnung, Befriedung und Menschenwürde wieder ins Bewusstsein geholt. In allen Predigten und Vorträgen wies er auf das Blut Christi hin, das Jesus für uns am Kreuz vergossen hat und durch das wir längst mit Gott und auch unter einander Versöhnte sind.

Diese Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist sicher auch eine Hilfe für den Blick nach vorne. Wir wissen, die Methoden unseres Gründers wie Volksmissionen und Exerzitien sind nicht unbedingt die Antworten auf die Nöte und Schwierigkeiten unserer Tage, wenngleich gerade in Exerzitien doch manche Menschen Begleitung und Vertiefung in ihrem geistlichen Leben suchen und finden. Die Not der Kirche scheint allerdings kaum kleiner zu sein als zur Zeit des heiligen Kaspar. So sollte und müsste dieser Weg zum 200-Jahr-Jubiläum unserer Gemeinschaft auch ein Ansporn sein, nach zeitgemäßen Antworten auf die Nöte der Kirche und vieler Gläubiger unserer Tage zu suchen. Trotz eines Alters von 200 Jahren sind wir immer wieder neu herausgefordert, das Erbe des Gründers in jugendlicher Begeisterung fortzuführen. Das Gebet um die richtigen Erkenntnisse und Entscheidungen wird sicher fester Bestandteil dieser Vorbereitungszeit sein, und um dieses Gebet bitten wir auch alle, die mit uns verbunden sind.

P. Josef Gehrer cpps



 
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